von Susanne Wimmer
Gemobbt zu werden bedeutet nicht nur unangenehme Erfahrungen und momentane psychische bis physische Verletzungen zu erleiden, sondern kann auch die Ursache späterer psychischer Erkrankungen oder Dropout sein. So hätten - auch hier - Präventionsmaßnahmen eine viel weitreichendere Wirkung, als jede Untersuchung oder Studie er- und umfassen könnte.
Mobbing wirkt sich natürlich auch extrem nachteilig auf das gesamte Klassenklima aus. Abgesehen von den Schüler_innen, die vom Mobbing direkt betroffen sind, sind auch diejenigen, die es miterleben, verunsichert und befürchten oft, selbst in die Rolle eines Opfers zu kommen.
Das Klassen- und Schulklima ist ein wichtiger Faktor in der schulischen Gesundheitsförderung. Aus dem Österreichischen Gesundheitsbericht 2016 des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen geht hervor „Das Schulklima repräsentiert eine wesentliche Zieldimension der schulischen Gesundheitsförderung. Es steht für die Qualität sozialer Beziehungen, die maßgeblich durch die Schulkultur geprägt sind.“
Unser Verein hat auch mit Mobbing-Prävention viel Erfahrung und bietet verschiedene Workshops vor allem im Rahmen von Gesundheitsförderungs- und Gewaltpräventionsprojekten an.
Seit vorigem Jahr ist Mobbingprävention auch erstmals Teil unseres dreijährigen Projektes „Schulsozialarbeit trifft Gesundheitsförderung“ am Gymnasium Wolkersdorf, gefördert vom FGÖ-Fond Gesundes Österreich und dem Elternverein der Schule. Einen Leitfaden für dieses Angebot haben Emily Bono und Renate Weiser (unser Team) erstellt. Danach wird in den Workshops in verschiedenen Übungen u.a. der Unterschied zwischen Mobbing und Konflikten herausgearbeitet, die „Mobbing-Dynamik“ beschrieben und die Sensibilität geschult. Strategien gegen Mobbing werden erarbeitet.
Zur Sensibilisierung für Mobbing eignen sich auch theaterpädagogische Workshops, in denen Situationen aus der Realität auf die Bühne transferiert werden, um in diesem Raum ohne Zwang und Druck nach Lösungen zu suchen und auszuprobieren. Durch dieses Probehandeln im geschützten Rahmen des Workshops können wertvolle Erfahrungen für die Realität gemacht werden. Kathrin Liebing (unser Team), die schon zahlreiche solcher Workhops leitete, meint: “Es ist eine große Freude, zu sehen mit wieviel Engagement und Begeisterung die Schüler_innen in einer angstfreien Atmosphäre am Tun sind!“
Im Rahmen des „Schulkino Plus“ wird am Beispiel des Films „Ab durch die Hecke“ der Zusammenhalt in einer Gruppe thematisiert und im dazugehörigen Workshop bearbeitet.
Ein besonderer Workshop, „miteinander leben“, wurde anlässlich unseres 20-jährigen Bestehens im vorigen Schuljahr konzipiert, finanziert und durchgeführt und beinhaltet Elemente, die spielerisch Möglichkeiten schaffen, Vorurteile abzubauen und als solche zu erkennen.
Das Thema Klassengemeinschaft und Mobbingprävention ist für alle Schultypen gleichermaßen relevant. Gertraud Speckner (unser Team) führt diesbezügliche Workshops in Landesberufsschulen durch.
Schon bei den Kennenlernstunden in den 1. Klassen taucht das Thema immer wieder auf, insbesondere wird von Mobbing-Erfahrungen im bisherigen Schulweg berichtet. Daher wird derzeit ein Workshop von 2 Unterrichtseinheiten angeboten, der auch oft gemeinsam mit den Lehrer_innen durchgeführt wird. „Für Gruppen und Klassen arbeiten wir gemeinsam mit Frau Speckner in den Bereichen Teambuilding und Mobbingprävention und im Bedarfsfall bei Konflikten innerhalb der Klassen. Das dadurch verbesserte Klima erleichtert unsere Lehrtätigkeit ungemein“, so ein Lehrer an der LBS.
Alle diese Workshops können allerdings meistens nur zusätzlich zur „normalen“ Schulsozialarbeit angeboten werden, da im Alltag dafür in der Regel keine Ressourcen – weder zeitliche noch finanzielle, zur Verfügung stehen. Wir versuchen, bestmöglich präventiv zu arbeiten, sind aber im Rahmen der Schulsozialarbeit auch in Akutfällen Ansprechpartner.
Wenn Schulen/Gemeinden/Elternvereine/Sponsoren die Möglichkeit zu einer zusätzlichen Förderung haben, ist diese Unterstützung gut angelegt: je früher Kinder lernen, was sie mit ihren negativen Handlungen anrichten, desto weniger kommt Mobbing vor. Unbewusstes Handeln wird reflektiert – denn oft passiert Mobbing gar nicht bewusst als verletzender Akt – und es kommt bei jungen Menschen sehr schnell zur Einsicht.
Informationen über Mobbing vor allem für Schüler_innen finden Sie hier: http://www.stop-mobbing.at
Nähere Infos zum Projekt in Wolkersdorf: Folder Projekt Wolkersdorf
Schulkino Plus: Schulkino Plus
Folder Miteinander leben: Folder Workshop "miteinander leben"