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Schulsozialarbeit in NÖ – Unterstützung für Schüler_innen nach dem Lockdown

von Susanne Wimmer

Besonders Kinder und Jugendliche sind derzeit enormen zusätzlichen Herausforderungen ausgesetzt. Die Folgen der Lockdowns sind spürbar. Soziale Kontakte - gerade in diesem Alter so wichtig-  können nach wie vor nur eingeschränkt stattfinden. Die Heranwachsenden müssen auf Vieles verzichten und sind mit permanenten Änderungen ihres gewohnten Alltags konfrontiert. Das verstärkt Unsicherheit und Ängste.  Schulsozialarbeiter_innen aus ganz Niederösterreich wissen aus Beratungsgesprächen: viele Schüler_innen fühlen sich überfordert, sind demotiviert und nicht wenige leiden unter einem erhöhten Konfliktpotential zu Hause.  „Zusätzlich erleben wir vermehrt Anfragen zum Thema DropOut, Schulabbruch und veränderte Lebensplanung – Fachschule, Matura, Studieren – was traue ich mir jetzt noch zu?“ erzählt Monika Pambalk-Blumauer, Geschäftsführerin von Jusy - Jugendservice Ybbstal. “ „Home-schooling, Distance Learning, Social Distancing hat weitreichende Folgen auf das soziale Gefüge und psychische Folgewirkungen deren Auswirkungen uns jetzt schon beschäftigen.“, ergänzt Susanne Marton, Geschäftsführerin Verein „Jugend und Kultur“.

Es hat sich gezeigt, dass viele bereits vorhandene Konflikte und Problemfelder durch die Veränderungen in der Pandemie verstärkt wurden. Umso wichtiger war es daher, auch im Lockdown die Beratungsangebote so gut wie möglich weiterzuführen -  dass das tatsächlich gut funktionierte, lag auch an der Bereitschaft von Schulsozialarbeiter_innen, Lehrer_innen und Schulleiter_innen, sich rasch und umfassend mit der altersadäquaten Kommunikation im Bereich der Sozialen Medien auseinanderzusetzen.

Die für Kinder- und Jugendhilfe, aber auch für die Bewältigung von Pandemien zuständige Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig betont nochmals die Wichtigkeit der Schulsozialarbeit:
„Die Schulsozialarbeit ist ein so wichtiges Element der präventiven Angebote der Kinder und Jugendhilfe. Die Kinder und Jugendlichen mit ihren Ängsten und Problemen ernst zu nehmen, war auch schon vor Corona von Bedeutung. Ihnen aber gerade jetzt den Rahmen und die Sicherheit zu geben, die sie brauchen, um gut durch diese Krise zu kommen, ist unerlässlich. Leben wir Zusammenhalt, Solidarität und gegenseitige Fürsorge vor, um den Kindern für ihr Leben lang ein Rüstzeug zur Bewältigung von Herausforderungen mit zu geben.“

 Schulsozialarbeiter_innen stehen den Schüler_innen normalerweise direkt in der Schule für alle Fragen und Schwierigkeiten zur Verfügung. Im Lockdown waren sie nur nach Absprache mit der Schulleitung in den Schulen vor Ort.   „Wir erreichten die Schüler_innen im Lockdown über die diversen „online Kanäle“, über Telefon und teilweise schon auch direkt an den Schulen. Es fanden und finden auch jetzt vermehrt Lehrer_innenberatungen in Bezug auf die Schüler_innen, statt, auch Eltern wenden sich an uns.“ weiß unsere Geschäftsführerin Margot Müller.  Die Beratungen fanden zum größten Teil per Zoom oder MS-Teams statt, das von Jugendlichen am meisten benutzte Medium WhatsApp wurde meistens nur für Kontaktieren oder Terminabsprachen verwendet, außer es gab keine andere Kommunikationsmöglichkeit mit dem/der betroffenen Schüler_in. In enger Zusammenarbeit mit den Schulleiter_innen wurden auch Jugendliche angesprochen, die zu wenig geeignete Mittel hatten, um am distance learning teilzunehmen bzw. aus anderen Gründen gefährdet waren, sich aus dem Schulsystem zu verabschieden, oder die mit ihren Problemen auf sich allein gestellt gewesen wären. Schon im Zuge des ersten Lockdowns hat die Schulsozialarbeit die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und der Beratung erweitert. 

 „Wir stellten auch offene Zoom-Räume und Videos auf YouTube zur Verfügung, um nicht nur die Möglichkeiten der Hilfestellung vorzustellen, sondern auch die Personen dahinter sichtbar zu machen.“ erzählt Cornelia Letschka, Geschäftsführerin Institut K.o.m.m.

Bildungs- und Jugend-Landesrätin Mag. Christiane Teschl-Hofmeister führt aus:
„Das laufende Schuljahr ist von der Coronakrise geprägt und für unsere Schülerinnen und Schüler eine besonders herausfordernde Zeit. Dank der großen Einsatzbereitschaft der Pädagoginnen und Pädagogen, der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten und der Schülerinnen und Schüler werden wir aber auch dieses Bildungsjahr meistern. Angebote wie das der Schulsozialarbeit sind in diesen Zeiten für alle Beteiligten umso wertvoller und so freut es mich, dass die Verantwortlichen schnell auf digitale Kommunikationsmöglichkeiten umgestellt haben, um unsere Jugendlichen weiterhin individuell beraten zu können. Dem Team der Schulsozialarbeit in Niederösterreich gilt für den täglichen Einsatz größter Dank und Anerkennung."

Die Hilfestellung wird durch die Kooperation der Schulsozialarbeit mit bewährten Netzwerkpartner_innen wie der Kinder- und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendanwaltschaft oder auch mit Ärzt_innen ergänzt. Die Kinder und Jugendlichen haben gelernt, sich Hilfe zu holen und wissen, dass sie bei allen Fragen und Ängsten professionelle Unterstützung erhalten.

In Niederösterreich gibt es Schulsozialarbeit derzeit an rund 10% der Schulen, dort, wo es sie gibt, werden Lehrer_innen und Schulleiter_innen merklich entlastet. Wünschenswert wäre ein flächendeckender Ausbau in Niederösterreich. Generell und insbesondere seit dem ersten Lockdown wird der Ruf nach Unterstützungsangeboten wie Schulsozialarbeit, an Schulen stärker.

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